Der Ponale ist nicht nur einfach ein Weg. Diese Straße zu projektieren, zu bauen und zurückzulegen ist damals eine Mutprobe gewesen. Heutzutage ist der Ponale ein Pfad für Fahrradfahrer und Wanderer, welcher von mehr als 400.000 jährlich zurückgelegt wird. Man startet in Riva und nach den vielen engen Kurven kommt man kurz vor Bicesa an, genau wo der Tunnel endet, welcher 1992 gebaut wurde.
Dieser enge im Lot zur Felswand verlaufende Weg startet vom See, schlängelt sich durch schroffe Felsenwände und führt weiter den Berg hinauf. Wegen dem Wunsch der Gemeinschaft von Ledro und der charismatischen Figur von Giacomo Cis wurde diese Straße mit Verkehrsmitteln ab 1851 befahrbar gemacht. Damals war es wichtig eine Absatzquelle am Gardasee zu haben, um die Wirtschaft zu stärken und die Transporte zu vereinfachen.
Die Bewohner von Ledro wohnen in einem geschlossenen Tal und mussten immer schwierige und gefährliche Bergwege zurücklegen, um den See und die östlichen Länder erreichen zu können. Während der industriellen Revolution erwies sich das lange Laufen und die langsamen Transporte als nicht konkurrenzfähig. Dank dem Ponale bekamen die Geschäftsmänner der inneren Täler eine neue Absatzmöglichkeit und mussten nicht nur nach Storo gehen.
Als die Straße noch für Verkehrsmittel freigegeben war, sind hier auch Busse und LKWs gefahren. Den Ponale mit einem LKW zu befahren, hieß damals mutig und ein guter Fahrer zu sein. Man musste zentimetergenau und präzise sein und manche Fahrer haben sogar die Luft aus den Reifen gelassen, um mit dem Lehrgerüst die Felsen nicht zu berühren.
Die meisten sind nachts gefahren als man nur in eine Richtung fahren durfte, während man tagsüber andere Fahrzeuge treffen hätte können und somit blockiert gewesen wäre. Auf dem Weg gab es nur ein paar Straßenverbreitungen. Es ist oft passiert, dass man fremde Fahrer bergen musste, welche den Weg nicht kannten und mit ihrem LKW inklusive Anhänger sich nicht mehr bewegen konnten.
In diesen Fällen hat man die Fahrzeuge mit einem Kran geborgen, welcher am See stand und nicht auf der Straße, welche zu eng für eine Maschine solcher Größe war. An Unfällen mangelte es leider nicht auf diesem Weg, obwohl keiner tödlich war, da die meisten immer sehr vorsichtig auf diesem Weg gefahren sind.
Ein LKW-Fahrer konnte einfacher einen Job finden, wenn er im Lebenslauf geschrieben hatte, dass er auf dem Ponaleweg fahren konnte. Diese Straße hat die Fähigkeiten der Fahrer bewiesen und nur wer eiserne Nerven hatte, konnte den Weg bis zum Ende fahren. Um mit dem Bus von Riva bis Ledro zu fahren, musste man auch sehr mutig sein, da die Reifen des Busses manchmal die Fahrbahnbegrenzung der Straße streiften, welche im Lot zum See liegen.
Vor dem ersten Weltkrieg befürchteten die Österreicher, dass die Italiener den Ponaleweg verwenden könnten, um von Riva das Ledrotal erreichen zu können. Als Verteidigung baute das österreichische Pionierkorps eines der gewagtesten Bauwerke der ganzen Front: Die „Tagliata del Ponale“.
Sie bestand aus einem komplexen System von Tunneln und Festungen, welche sich bei den Tunneln kurz vor Riva befanden. In den lotrechten Felsenwänden bauten die Kaisersoldaten Artilleriestellungen, Unterstände und Wachposten auf, um Infiltrationen der feindlichen Armee zu vermeiden. Heute kann man diese Bauwerke noch sehen, während man zu Fuß den Weg zurücklegt. Die Bretterhäuschen aus Zement sind jetzt von Zypressen und Oleander bedeckt: Die Natur holt sich wieder zurück, was die Menschen mühsam gebaut haben.
Die alte Ponalestraße ist ein Symbol des Garda Trentino. Dieser beliebte und im Lot zur Felswand verlaufende Weg über dem See wird von tausenden Wanderern und Fahrradfahrern zurückgelegt.
Der Garda Trek führt nicht auf den Ponaleweg. Die Straße ist aber auf der Rocchetta-Bergawand einfach erkennbar, während man mit dem Boot auf den See fährt auf der letzten Phase des Top Loops. Das Abenteuer endet am Garda Trentino nie: Ein neuer unerforschter Weg erwartet immer die Wanderlustigen!
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