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Das Wasserkraftwerk in Fies, Dino

by Redazione Garda Stories
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Dro

Das Wasser stammt vom Cavedine-See, fließt unterhalb des Gerölls und erreicht am Ende das Wasserkraftwerk. 1906 war das Wasserkraftwerk in Fies das wichtigste im Trentino, das waren noch die Anfangszeiten, was die Erzeugung und den Verbraucht von Strom betrifft. In kürzester Zeit stieg der Bedarf enorm und viele weitere entstanden, beispielsweise in Dro, Ceniga, Santa Massenza und Riva.

Der Aufwand, um ein Wasserkraftwerk zu bauen, war damals vergleichbar mit dem Aufwand, um eine Raumstation zu errichten. Das war etwas ganz anderes, was es in der Umgebung so nicht gab. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wohnten hier nur Bauerfamilien, die bereits seit dem Mittelalter hier ansässig waren – von der Außenwelt komplett abgeschnitten, als würden sie in den Bergen wohnen. Hier etwas dieser Größe zu bauen, hatte bedeutende Umwelt- und soziale Auswirkungen.

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Für den Bau kamen Maurer, Steinmetzen, Ingenieure und Techniker aus der Poebene, deren Kultur und Ideologie hier überhaupt nicht bekannt waren. Diese ganzen Profis brachten die Genossenschaften mit sich, die Gewerkschaften, die ersten katholischen und sozialistischen Verbände. Sie ließen sich in Dro nieder und sorgten für frischen Wind in dem kleinen, bäuerlichen Vorort, im Süden des österreichisch-ungarischen Reiches, den der österreichische Adel oft passierte, ohne dort zu bleiben, auf dem Weg zum Urlaub oder zur Kur in Arco und Riva.

Das Wasserkraftwerk führte also indirekt zu radikalen Änderungen im Gleichgewicht und in der alten Mentalität der Gesellschaft. Nach Tausenden von Nächten zwischen Hühnern, Milchkühen und Feldern, nach einem Leben, dessen Rhythmus von den Jahreszeiten abhing, entdeckten die Menschen den Fortschritt – und alles änderte sich grundlegend.

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Ich arbeitete in der kleinen Gemeindebibliothek und am Anfang der 80er Jahre überlegte ich mir etwas, war diese Stadt kulturell wieder beleben würde. Zusammen mit ein paar Freunden rief ich das Drodesera ins Leben, ein Theaterfestival, das im Sommer in den Höfen und Häusern Dros stattfand. Wir bemühten uns, es am Leben zu halten, wir informierten uns stetig und verglichen uns mit der „Außenwelt“ – und langsam wurde es immer größer, bis es zum Treffpunkt nationaler und internationaler Künstler wurde.

Trotzdem bleibt das eine kleine Veranstaltung, bei der wir unabhängige Entscheidungen treffen können. Hätten wir uns von den Institutionen abhängig gemacht, hätten wir nicht mehr diese Freiheit, die es kreativen Geistern ermöglicht, neue Ideen zu verwirklichen.

Dank Hydro Dolomiti Energia und der Autonomen Provinz Trient sind wir im Jahr 2000 hierher gekommen, ins Wasserkraftwerk von Fies, das schon seit vielen Jahren stillgelegt wurde, und haben diesem Ort ein zweites Leben gegeben. Ein kleiner Teil der Anlage ist zwar noch aktiv, aber der Großteil dieser riesigen Räume waren schon viele Jahre ganz leer und still.

Wir haben uns die Ärmel hochgekrempelt und die Elektrik, die Sanitäranlagen und sogar da Mauerwerk saniert und das Gebäude isoliert. Daraus entstand eines der wichtigsten Theaterzentren Italiens, ein Ort, an dem das Festival regelmäßig stattfinden kann, wo Künstler und Schauspieler schreiben, proben und ihre Leidenschaft ausleben können.

Wenn man sich auf dem Top Loop des Garda Trek befindet, kann man sich im Sarcatal vor dem anstrengenden Aufstieg zum Monte Stivo ausruhen. Und genau hier, zwischen Weinbergen und Obstgärten, befinden sich die besondersten und ungewöhnlichsten Orte des Garda Trentino. Fies gehört definitiv dazu – ein Wasserkraftwerk, das wie ein altes Schloss aussieht, aber in Wahrheit ein modernes Kunstzentrum ist. Das erzählt uns Dino Sommadossi, der zum neuen Leben des Wasserkraftwerks beigetragen hat.

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