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Einswerden von Mythos und Legende: Die Marocche von Dro und die Stadt Kas

by Redazione Garda Stories
Lesezeit 3 minuten
Einer Legende zufolge, gab es früher ein Volk, das vom Bergsturz vernichtet wurde, aus welchem eines der interessantesten geologischen Zeugnisse entstand: Die Marocche von Dro. Entdecken wir sie gemeinsam!

Die Mythen und Legenden eines Gebietes sind oft ein ausgezeichnetes Mittel, um die Geschichte einzigartiger Orte zu erzählen, die dadurch noch faszinierender werden.

Ein Beispiel dafür sind die Marocche von Dro im Garda Trentino.

Was sind die Marocche? Wie entstanden sie? Was tarnen sie?

Die ersten zwei Fragen können wir mithilfe der Geologie beantworten.

Die Marocche sind die aus Stein bestehenden Reste von Europas größtem Bergsturz, eine kilometerweite Oberfläche von übereinander liegenden Steinen.

Das ist ein richtiges „System“, denn sie entstanden nicht durch einen einzelnen Sturz, sondern durch mindestens zehn Stürze im Laufe der Zeit.

Es fehlt aber noch die dritte Frage: Was tarnen die Marocche von Dro? Zum Beantworten dieser Frage können wir auf den Mythos zurückgreifen.

Es interessante Legende besagt nämlich, dass es eine Stadt namens Kas gab, deren Einwohner Unzucht und vielen anderen Lastern nachgingen. Ihrem zügellosen Lebensstil wurde durch den Bergsturz, aus welchem die Marocche entstanden, ein Ende gesetzt. Der Legende zufolge, war dieses Naturereignis eine göttliche Bestrafung ihrer Maßlosigkeit.

Zur Unterstützung dieser Erzählung fand 1922 ein Ereignis statt: Während Aushubarbeiten zum Ausbau der Rohrleitung des Wasserkraftwerkes von Fies fanden die Arbeiter in einer Tiefe von 40 Meter ein Stück eines Dachziegels. Das ist ein Beweis dafür, dass es in dem Gebiet Siedlungen gab, die aus der römischen Zeit datieren und der letzte Bergsturz wahrscheinlich in vergleichsweise jüngerer Zeit stattfand.

Die Ausstellung des Künstlers Franco Pivetti

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@Franco Pivetti

Franco Pivetti wurde in Modena geboren, wohnt aber im Gebiet des Gardasees. Er ist ein vielseitiger Künstler und hat ein wertvolles Kunstprojekt ins Leben gerufen, das auf der Legende der Stadt Kas basiert.

Pivetti ist ein auf vielen Gebieten begabter Künstler. 1984 wurde er zum Koordinator des Consorzio Casa degli Artisti „G. Vittone“, einer Bildungseinrichtung, die von den Gemeinden Tenno, Riva del Garda, Arco und Nago-Torbole befördert wird.

Zu den Veranstaltungen, die er konzipiert hat zählen auch sehr beliebte Events, wie „Rustico Medioevo“.

Dieser gefühl- und fantasievolle Künstler hat aber auch eine interessante und faszinierende Ausstellung ins Leben gerufen: “il tesoro di Kas, storia di una mitica città sepolta, raccontata da un artista contemporaneo”, auf Deustch: „Der Schatz von Kas. Die Geschichte einer legendären verborgenen Stadt. Erzählt von einem zeitgenössischen Künstler“.

Pivetti ist von den Tatsachen ausgegangen: Die Steine der Marocche. Es spricht nichts dagegen, dass man denken könnte, dass der riesige Bergsturz vor 2000 Jahren eine Stadt verschüttete. Es muss sich nicht unbedingt um eine römische Stadt oder um eine rätische Stadt handeln.

Es kann schon sein, dass die Einwohner der Stadt Kas den Mond anbeteten, der das Zentrum einer urtümlichen Religion war, an deren Spitze die Figur einer Priesterin stand, die sich auch als Königin der Stadt identifizieren lässt. Sie war immer mit wundervollem Schmuck als Beweis ihres hohen Rangs behängt. In Kas gab es eine fortgeschrittene (wahrscheinlich matriarchalische) Gesellschaft.

Was von Kas auch sehr fasziniert, ist ein riesiges, einer Eidechse ähnliches Reptil, das wahrscheinlich zur Religion der Stadt gehört. Die Einwohner von Kas fürchteten es und versuchten, durch Gebete, Opfer und magische Rituale, seine Wut zu mildern.

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@Franco Pivetti

Aus der Kombination aus diesen Informationen und der Fantasie eines neugierigen und facettenreichen Künstlers wie Pivetti entstand diese Ausstellung. Da haben wir Silberwaren, Zeichnungen, Steingravuren, Graffitis auf Sand, Skulpturen und Raku-Töpferwaren von Pivetti bewundert. Sollte die Legende wahr sein, dann haben wir dank dieser Gegenstände herausgefunden, wie (mehr oder weniger) die Einwohner der Stadt, die Geschichte und Mythos umschließt, damals lebten.

Das ist eine großartige und legendäre Reise durch die Geschichte eines der stimmungsvollsten Orte des Trentino, die Marocche zwischen Dro und Drena, die ihr während eines Mountainbike- oder Trekkingausflugs bewundern könnt.

Dieses geschützte Naturgebiet des Garda Trentino wird euch wie „auf dem Mond“ fühlen lassen. Dank Abdrücke von Dinosauriern (die wurden im Jahr 2000 entdeckt und wurden vor ungefähr 190 Millionen Jahren von verschiedenen Dinosauriern hinterlassen, mindestens einem 6/7 Meter langen Pflanzenfresser und einem Fleischfresser) und des großartigen Kontrastes zwischen weißen Steinen und grünen Bergen könnt ihr die Legende der Stadt Kas hautnah erleben.

Spaziergang auf dem Mond: Ausflug im Riserva Naturale delle Marocche (Naturschutzgebiet „Marocche“)

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