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Kindheitserinnerungen, Dino

by Redazione Garda Stories
Lesezeit 3 minuten

Gesteinshalden Marocche di Dro

Die “Marocche” sind das größte Bergsturzgebiets Europas – eine kilometerlange Landschaft aus Gesteinsmassen. Das kann man als System bezeichnen, weil diese Massen nicht durch einen einzigen Sturz entstanden, es waren mindestens 10 im Laufe der Zeit. Stellen Sie sich das Tal vor, vom schrumpfenden Gletscher bedeckt – sobald der Druck des Eises an den Felswänden nachlässt, bekommen die Berge Risse, sie brechen und stürzen. Durch einen Sturz nach dem anderen im Laufe der Zeit ist fast die Hälfte des Monte Brento heruntergekommen, in großen Brocken. Einer dieser Stürze soll unermesslich gewesen sein, dadurch sollen 250 Meter Gesteinsmassen entstanden sein, die sich durch das Beharrungsvermögen der Gesteinsblöcke am anderen Ende des Tals angehäuft haben.

Der Legende nach lebten die Einwohner der Stadt Kas im Luxus. Der Bergsturz, der zur Entstehung der Marocche führte, sei eine göttliche Strafe für ihre Laster gewesen. Interessanterweise wurde im Jahr 1922 ein Stück Dachziegel 40 Meter unter der Erde von den Arbeitern gefunden, die dort zur Erweiterung des Wasserkraftwerks in Fies gruben. Dies war der Beweis, dass sich hier zur Römerzeit Ansiedlungen befanden, und dass der letzte Sturz nicht sehr weit in der Vergangenheit liegen kann.

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Als “Boci”, Kinder ab sieben, acht Jahren, kamen wir zu den Marocche zum Spielen. Morgens starteten wir in Dro, mit unserer Brotzeit und einer Cola im Rucksack, wir gingen raus und nach wenigen Schritten waren wir bereits auf dem Feld. Gleich danach waren schon die ersten Steine, wir stiegen hinauf und kamen in einer ganz anderen Welt an, die nur uns gehörte. Unsere blühende Fantasie verwandelte die Landschaft in ein Wild-West-Szenario, wo sich blutige Duelle abspielten, oder in surreale Sciencefiction-Geschichten. Ein Abenteuer nach dem anderen – was konnte es Besseres geben für ein Kind?

Damals – es sind keine Jahrhunderte vergangen, so alt bin ich nicht – gab es keine Handys, und unsere Eltern ließen uns ganz frei für vier, fünf Stunden, obwohl sie keine Ahnung hatten, wo wir waren – und trotzdem waren sie entspannter als die Eltern von heute. Wenn heutzutage ein achtjähriges Kind vier Stunden alleine draußen verbringt, rufen sie gleich die Polizei. Das hat sich innerhalb einer halben Generation extrem geändert.

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Zwei aus Salò kamen hierher, um ein Abenteuerfilm zu drehen, aufgrund der besonderen Landschaft. Andere drehten Filme über Uransucher, eine erfolgslose Fernsehserie, Werbespots und –sendungen. In einem Film ging es um den Sheriff im Silbertal…ein Western! Sie verwandelten eine Hütte in der Nähe von Dro in einen Saloon – als Jugendliche gingen wir hin, um da reinzuschauen: Es gab Pistolen, Cow-Boy-Kleidung, Pferde…ein Traum!

Wir kehrten zu den Marocche zurück…zum Spielen, Entdecken, Klettern…manchmal haben wir riskiert, uns zu verletzten, aber keiner hat sich wehgetan. Ein paar Autounfälle auf der Straße, aber wir Kinder sind nie gestürzt.

Die Berge, die Felsen, wir waren immer unterwegs und haben Mist gebaut.

Nach der Schule machten wir unsere Hausaufgaben und kamen dann direkt hierher, wo wir endlich träumen konnten…

…und der Fluss, die Marocche, die Berge.

Und dann die Kriege, die Schlachten, die Basen. Bögen, Pfeile, Bambusröhre und Steinschleudern…wir waren alle Freunde, doch wenn wir Krieg gespielt haben, gehörte jeder zu seiner Truppe.

In Dro gab es eine wichtige Truppe, die in der Via Capitelli, die waren stark!

Und dann kamen wir aus den Sozialwohnungen, und dann die anderen aus dem Ort…

Die Marocche gehören zweifelsohne zu den interessantesten Orten im Garda Trentino – eine unendliche Landschaft aus Gesteinsmassen. In dieser mondartigen Landschaft gibt es Tierarten, die nur hier leben, sowie natürliche Bonsais, sogar Spuren von Dinosauriern. Für Wanderer auf dem Top Loop des Garda Trek ist es unvermeidlich, auf dem Weg zum Gipfel des Monte Stivio diese Landschaft zu sehen.

Die Erzählung kommt von Dino Sommadossi, Leiter von der Bibliothek in Dro und Präsident des Verbandes, der Fies leitet.

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