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Kriegsbrüder, Marco

by Redazione Garda Stories
Lesezeit 2 minuten

Berghütte Rifugio Pernici

„Wenn es regnet, kommen nicht viele Menschen hierher, die Arbeit wird weniger, und ich liebe es, mich in eine Ecke zu setzen und die Geschichten über den Ersten Weltkrieg, die sich hier in diesen Bergen abspielten. Die Gipfel um uns herum sind rau und wild, und in den kalten Monaten werden sie richtig gefährlich. Damals war der größte Feind nicht die gegnerische Armee, sondern der Berg. Im Winter klappern wir auch mit den Zähnen, obwohl wir in einer gut gebauten Hütte sitzen, im Mantel, vor dem warmen Ofen. Stellen Sie sich die Soldaten vor, in der damaligen Kleidung…und für die Österreicher war es noch schlimmer, denn sie waren gezwungen, ihre Baracken an den Nordhängen bauen – da kam es vor, dass die Sonne von November bis März nicht schien. Diese Schwierigkeiten zu teilen führte manchmal dazu, dass sich die Gegner verbrüderten, dass sie versuchten, sich gegenseitig zu helfen. Ich las über einen Pfarrer aus Mailand, der sich an die Beichte eines italienischen Soldaten erinnerte: Oben auf der Cima Capi hatten die Italiener und die Österreicher eine Art Schwebebahn gebaut, um Material zu tauschen. Wenn die Kaiserjäger, die weiter oben standen, sich bereit machten, auf die Gebirgsjäger zu schießen, warfen sie Steinchen gegen die Baracken, um sie zu warnen und damit sie sich in ihrem Schützengraben verschanzen konnten. Das ging eine Weile so weiter, bis ein Offizier der Finanzbehörde darüber informiert wurde und beschloss, persönlich zu ermitteln, um die Zusammenarbeit mit dem Feind im Keim zu ersticken. Die Deutschen wurden gewarnt und bekamen die Koordinaten, wo sich der Offizier befinden würde. Sobald dieser raus ging, wurde er von den Österreichern erschossen.

100 Jahre klingen nach einer langen Zeit, aber wenn ich darüber nachdenke, sind nicht so viele Generationen vergangen. Der Erste Weltkrieg ist älter als der zweite, doch ich spüre ihn näher. Er wurde hier in unserem Gebiet geführt, er hat die Städte und die Berge verändert, hat neue Grenzen definiert, dadurch stellten sich neue Gleichgewichte ein, die für uns heute selbstverständlich sind. Stollen, Schützengräben, Baracken – viele sind heute noch auf diesen Gipfeln zu finden. Darüber zu lesen und zu sprechen tut gut, diese vielen Zeichen erzählen uns, wozu der Mensch in der Lage ist – im Guten wie im Bösen.“

In der Nähe der Berghütte Nino Pernici, der ersten Etappe des GardaTrek, befinden sich zahlreiche Zeugnisse des Ersten Weltkriegs.

Marco de Guelmi betreibt die Berghütte Nino Pernici, die erste Etappe des Top Loop des Rundwegs GardaTrek. Diese Hütte entstand während des Ersten Welkriegs, an den sich Marco erinnert: ursprünglich befand sich hier der Speiseraum der Offiziere dieses kleinen Ortes voller Kasematten und Kasernen bei der Bocca di Trat, einem strategischen Bergpass zum Ledrotal, Zentrum der österreichisch-ungarischen Verteidigung. Hier verläuft auch der Friedenspfad (Sentiero della Pace), ein langer Wanderweg, der alle bedeutenden Orte im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg im Trentino verbindet.

GardaTrek

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