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Mein schwerster Aufstieg, Angelo

by Redazione Garda Stories
Lesezeit 4 minuten

Klettergebiet Policromuro, Arco

„Ich klettere zurzeit sehr wenig, wer hätte denn noch die Zeit dafür? Mein Leben dreht sich trotzdem ums Klettern – mein Unternehmen stellt Kletterwände her und ich bin Berater für die Entwicklung von Outdoor-Tourismus.

Alles begann in den 70er Jahre. Ich bin in Verona geboren und aufgewachsen, hatte aber immer ein Faible für die Berge. Ich machte meinen Abschluss in Geologie und wurde dann Bergführer, sobald ich konnte. 1976, ein Jahr, nachdem ich mit dem Klettern angefangen hatte, kam ich hierher, in die „Busa“. Es war Liebe auf den ersten Blick, allerdings gab es fast nichts, keinen Bohrhaken, die Kletterwege konnte man an einer Hand abzählen. Es waren wichtige Jahre für den Klettersport, der weltweit eine wahre Revolution erlebte. Die Kletterer, die bisher Bergsteiger waren, die nur in den Bergen kletterten, kamen immer mehr ins Tal, um hier an den Felswänden zu klettern. Das Sportklettern verbreitete sich in Italien vor allem in Orten wie Finale Ligure, im Mello- und Orcotal, bei Lecco und auch im Sarcatal. Diese neue Sportart nennt man auch Free Climbing, „Freiklettern“. Das Seil dient nicht mehr der Fortbewegung, sondern nur der Sicherung. Die Klettertouren sind eher kurz, man benutzt dabei Bohrhaken, die sicherer sind und es außerdem ermöglichen, an schwierigeren Wänden zu klettern. Die Ausrüstung besteht nur aus Gurt, Seil, Schuhen, Expressen und Chalkbag – dieser wird zum neuen Klettersymbol. Eine minimalistische Welle, die vielmehr einer Lebensphilosophie entspricht.

Bohrhaken und modernere Ausrüstung sorgten dafür, dass man ohne Gefahr auch stürzen konnte. Beim Sportklettern zählte nur die sportliche Tätigkeit, egal ob leistungsorientiert oder einfach zum Spaß.

Zu den Pionieren und wichtigsten Vertretern dieser Bewegung zählen Roberto Bassi, Heinz Mariacher, Manolo und Luisa Iovane, die im Garda Trentino ganz viele neue Routen öffneten, die von Kletterern fast als Kunstwerke angesehen werden.

Ich beschloss, selbst auch hierher zu ziehen, um bei der Entstehung des modernen Klettersports dabei zu sein. Ich versuchte mich aber nicht hier im Tal zu isolieren, sondern wanderte durch viele europäische Berge als Bergführer und erkannte dann das immense Potential, das wir in Arco und im Garda Trentino haben. Ich begann, an einer Idee zu arbeiten, die ich schon lange im Kopf hatte, einer Herausforderung, der ich mich immer noch ständig stelle: Ich wollte das Garda Trentino zu einem weltweit bekannten und anerkannten Klettergebiet machen.

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Jetzt mag es einfach klingeln, doch damals war es nicht leicht, die Behörden davon zu überzeugen, dass ein paar Hippies mit Transporter und Schlafsack den Tourismus fördern konnten.

Viel Arbeit war bereits getan: Dank der Leidenschaft und der Tätigkeit vieler Kletterer waren viele wunderschöne Kletterwege schon da, was fehlte war ein Entwicklungsprojekt und eine Veranstaltung, die auf die Region aufmerksam machte.

1985 organisierten Andrea Mellano und Emanuele Cassarà den ersten Kletterwettkampf in Cassarà, im Jahr darauf luden sie Arco zum Mitmachen ein.

Eine Gruppe von Beamten, Enio Lattisi, Mario Morandini und Albino Marchi, verstand zu diesem Zeitpunkt, dass das Image der Stadt, die Wirtschaft und der Tourismus davon profitieren konnten.

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1987 riefen wir das Rock Master Festival ins Leben, eine Veranstaltung, die seit 30 Jahren der Treffpunkt von Kletterfreunden aus der ganzen Welt ist, und bei der die stärksten Kletterer nicht fehlen dürfen.

Gleichzeitig begann hier der Weg, der in der zweiten Hälfte der 00er Jahre zur Gründung vom Outdoor Park Garda Trentino führte, einem Outdoor-Paradies für Freizeitaktivitäten. Dieser wird vom Tourismusunternehmen Garda Trentino geleitet.

Bereits am Anfang der 90er Jahre wurden die ersten Kletterwände ausgerüstet, im Rahmen eines großen Aufwertungsprojektes, das von der Provinz Trient gefördert wurde. Das war so innovativ, dass sogar eine japanische Fachzeitschrift uns eine Titelseite widmete.

Nach über 25 Jahren bietet der Outdoor Park Garda Trentino über 15 Kletterwände mit mehr als 600 ausgerüsteten Kletterrouten, die regelmäßig von den kommunalen Verwaltungen geprüft werden. Hier klettern jedes Jahr Zehntausende von Kletterbegeisterten.

Das Garda Trentino ist ein wahres Kletterlabor. Der Klettersport hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert, von einem Nischensport zu einem Fun-Sport für alle. Die geschätzte Zahl der Kletterer in Europa liegt bei 5 Millionen, darunter suchen sich die meisten leichte Klettertouren aus. Wir haben uns dieser Tendenz angepasst und planen die Ausrüstung neuer Kletterwände für diese Kategorie von Kletterern.

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Wir können sagen, dass wir die Herausforderung angenommen und gewonnen haben. Jedes Jahr verbringen Zehntausende von Kletterern hier ihren Urlaub, und Arco ist der wichtigste Ort, der auf den Verkauf von Kletterausrüstung spezialisiert ist.

Die ganze Welt studiert uns: In den letzten sechs Monaten wurde ich zweimal nach China eingeladen, um von unserer Erfahrung zu erzählen.

Als ich jung war, kam ich aus Verona zum Arbeiten hierher. Sobald ich mit dem Auto in Nago ankam, sah ich vom Klettergarten Belvedere aus das ganze Tal vor mir, und träumte davon, dass es eines Tages zu einem riesigen Kletterpark werden könnte. Diese Idee war am Anfang nur ein Hirngespinst, irgendwann konnte ich an nichts anderes denken. Und endlich, nach vielen Jahren harter Arbeit zusammen mit vielen Freunden, durfte ich sehen, wie sie sich verwirklicht.“

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