Der Garda Trentino hat dank seiner großartigen Kontraste die wichtigsten Schriftsteller und Dichter inspiriert: Mediterranes Klima in einer alpinen Umgebung, umrahmt von imposanten Bergen und bespült vom kristallklaren Wasser des größten Sees Italiens, sehr beliebt sowohl früher als auch heute!
Wir wollen euch von Geschichten und Anekdoten der Vergangenheit erzählen. Wir werden euch jene verraten, die die Wenigsten kennen, was sie noch spannender macht!
Professor Farina, der seit Jahren mit Garda Trentino mitarbeitet, wird uns bei der Erzählung helfen.
Wir könnten das scherzhaft „altmodischer Gossip“ nennen aber genau aus diesem Grund ist das so interessant!
Wir werden euch drei weniger bekannte Geschichten erzählen und würden gerne wissen, ob ihr die schon kannten oder, ob ihr andere kennt. Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Los geht’s!
#Die Ankunft von Goethe. Wie kam Goethe am 13. September 1786 am Gardasee an? Bis vor ein paar Jahrzehnten dachte man, wie Prof. Farina erzählt, dass der Dichter mit der Kutsche über den sogenannten „Vecchia Nago“ nach Torbole kam. Der Weg „Vecchia Nago“ wurde in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts geöffnet und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in „Strada dei Forti“ umbenannt.
Goethe erklärt nicht klar und deutlich, wie er den Gardasee erreichte, aber auf der Basis seiner detaillierten Beobachtungen der Merkmale der Landschaft (die man im Diario per l’amica Charlotte (Briefe an Charlotte) und in Viaggio in Italia (Die italienische Reise)finden kann), kann man ausschließen, dass er mit einem schnellen Transportmittel auf dem Abstieg des „Vecchia Nago“ hinunterfuhr. Es ist hingegen wahrscheinlicher, dass er zu Fuß herunterkam, auf dem alten Weg, der sich im Tal Valletta di Santa Lucia bergab schlängelt. Bis kurz davor war er die einzige Verbindung zwischen Nago und Torbole und daher ein Weg von enormer Wichtigkeit für diejenigen, die aus dem Norden kamen und den Gardasee erreichen wollten.
#Kafka und Via Marocco (Marocco Gasse). Die malerische Gasse von Riva del Garda hat sicherlich den dreißigjährigen Franz Kafka während seines zweiten Aufenthaltes (September/Oktober 1913) beeindruckt. Diese Gasse, der von Piazza Benacense gut getarnt ist, war eine große Inspiration für Kafka, der in Riva del Garda die Erzählung Der Jäger Gracchus (1917) konzipierte und sie als deren Handlungsort wählte. In der Erzählung schrieb er: „Ein Mann im Zylinderhut mit Trauerband kam eine der schmalen, stark abfallenden Gäßchen, die zum Hafen führten, herab.“ [Der Mann ist der Podestà (Ortsvorsteher) von Riva, der den Jäger Gracchus willkommen heißen will: Gracchus – Kavka auf Tschechisch – ist ein Vogel, der zur Gattung Corvus (Raben und Krähen) gehört]. Es ist vielleicht kein Zufall, dass sich das Bordell von Riva in der Via Marocco befindet. Sowohl in Prag als auch während seiner Reisen (Mailand, Paris…) besuchte Kafka gerne, oft zusammen mit seinem Kumpel Max Brod, solche Plätze. 1909 schrieb er in seinem Tagebuch „Ich bin am Bordell vorbeigegangen, so als wäre es das Haus einer Lebensgefährtin“.
#Rilke in Arco. Spaziergang von Rainer M. Rilke durch Arco und seine Umgebung. War er allein? Oder in Gesellschaft eines unsichtbaren Mädchens? Es ist bekannt, dass sich Rilke mit unsichtbaren Gesprächspartnern unterhielt. Das begann, als er noch jung war: Mit 22 Jahren, im März und April 1897 verweilte er in Arco, bei seiner Mutter, die an Neurasthenie litt. Dort begegnete er Mathilde Nora Goudstikker, die er früher in München im Foto-Atelier ihrer Schwester kennen gelernt hatte. Da verliebte sich Rilke zum ersten Mal in seinem Leben (er wird seine große Liebe, Lou Salomé kurz danach treffen). Das war aber nur eine platonische Liebe: Mathildes Aufenthalt war fast zu Ende und sie hatten deswegen wenig Zeit für Zärtlichkeiten. Rilke spürte trotzdem während seines gesamten Aufenthaltes ihre Anwesenheit, die eine richtige Führung für ihn war. In den Briefen, die er regelmäßig nach München schickte, schrieb er ihr so, als hätte sie ihn bei romantischen Spaziergängen bis zum Schloss von Arco begleitet. Er widmete ihr unveröffentlichte Verse, die von Franco Farina ins Italienische übersetzt wurde: Ich hielt lautlos deine Hand/In deinen Augen ein traumhaftes Licht […].”
Der vielseitige Professor Farina hat uns mit diesen und anderen Geschichten verzaubert, wie jene von „Segreti del Garda“ (von Tullio Ferro und Neri Pozza, 1994). In dem Buch auf Seite 167 findet man die Anekdote zur wohldurchdachten Rettung des Heerführers Niccolò Piccinino: Das Schloss von Tenno war von den venezianischen Feinden umzingelt (darüber berichtet auch Macchiavelli in Istorie Fiorentine,V, S. 23), der Heerführer wurde in einen Sack gelegt und man ließ ihn als Pestkranker durchgehen.
Der Professor hat uns versichert, dass es viele andere Geschichten, Legenden, Mythen und interessante Anekdoten zum Garda Trentino gibt. Und wir, genau wie die Kinder in der Schule, werden davon verzaubert und träumen von einer Vergangenheit, die es nicht mehr gibt, aber stark und stolz auf den Seiten der größten Meisterwerke der Menschengeschichte wieder auflebt.